Brisanter SMS-Verkehr bringt Tiroler Seilbahner und Touristiker unter Druck

Am 9. März ging der ÖVP-Nationalratsabgeordnete sowie Hotel- und Bergbahnbetreiber in Gerlos, Franz Hörl, davon aus, dass in zehn Tagen “Gras” über die Corona-Krise in Ischgl gewachsen sein werde.
Die Diskussion um das Vorgehen der Tiroler Behörden rund um die Coronavirus-Fälle in Ischgl reißt nicht ab. Kritiker meinen, sie hätten zu lange dem Druck der Seilbahn- und Tourismuswirtschaft nachgegeben. Jetzt wurde eine SMS veröffentlich, die die Branche und das Land Tirol weiter in Bedrängnis bringt.
Hörl appeliert an Hüttenwirt
Auf dem Blog des Tirolers Markus Wilhelm wurden Nachrichten vom ÖVP-Nationalratsabgeordneten und Hotel- sowie Bergbahnbetreiber, Franz Hörl, an den Betreiber der berühmt-berüchtigten Ischgler Après-Ski-Bar Kitzloch veröffentlicht. Darin appelliert Hörl, dass der Wirt seine Bar endlich zusperren soll, sonst könnte er “schuld am Ende der Saison in Ischgl und eventuell Tirol sein”, schrieb Hörl in dieser Nachricht.
Die Nachrichten wurden laut Wilhelm am 9. März versendet. An diesem Tag wurden die Testergebnisse von 15 weiteren Personen bekannt, die sich in der Bar mit dem Coronavirus infiziert haben sollen. Am Abend gab damals das Land Tirol die Schließung der Bar bekannt. Einvernehmlich hieß es damals.
“Nach einer Woche ist Gras über die Sache gewachsen”
So heißt es in den Nachrichten Hörls weiter. “Das ganze Land schaut auf die Bar in Ischgl. Wenn eine Kamera den Betrieb sieht, stehen wir Tiroler da wie ein Hottentotten-Staat.” Hörl weiter: “Sollte die Saison einbrechen, hat der Barbetreiber kein Geschäft mehr. Du provozierst das derzeit. Nach einer Woche bis zehn Tage ist viel Gras über die Sache gewachsen und du kannst eh weiter entscheiden.”
Der Tiroler FPÖ-Landesobmann Markus Abwerzger spricht von einem “politischen Skandal. Der SMS-Verkehr beweist, dass man die laufende Saison fortsetzen wollte”, heißt es in einer Aussendung. Abzwerger erwartet sich vom Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) Aufklärung.