Grundeinkommen: Debatte flammt wegen Coronakrise neu auf

Soll jeder Bürger ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten? Die Coronakrise hat die Diskussion darüber neu entfachen lassen.
Die Arbeitslosigkeit schnellt in Staaten wie Österreich rasant in die Höhe, unter anderem im Tourismus gehen derzeit viele Jobs verloren. Unterschiedliche Hilfspakete sollen den Unternehmen und jedem Einzelnen helfen – doch kann das reichen? Vor diesem Hintergrund gewinnt die Debatte um die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wieder an Fahrt. Damit könnte die Existenz vieler Menschen gesichert und die Panik vor dem totalen Absturz verhindert werden, meinen Befürworter. Eine entsprechende Petition wurde in Deutschland schon von fast einer halben Million Menschen unterschrieben (Stand: 2. April, 18 Uhr). Auch für die EU gesamt gibt es schon eine solche Kampagne.
Was ist das bedingungslose Grundeinkommen?
Es handelt sich dabei um die Idee, dass jeder Bürger eines Landes einen bestimmten Geldbetrag bekommt – und zwar unabhängig davon, ob er arbeitet oder nicht.
Was spricht für ein Grundeinkommen? Für ein solches Grundeinkommen spricht, dass Armut damit verhindert werden soll und gleichzeitig die bisherige Abwicklung von Sozialleistung (etwa Arbeitslosengeld) hinfällig wäre. Es würde ja ohnehin jeder das Geld bekommen. Ein weiterer Aspekt: Mit dem Grundeinkommen würden auch jene Menschen auf ihren “Lohn” kommen, die derzeit gar nichts oder wenig erhalten, selbst wenn sie wertvolle Dienste für die Gesellschaft leisten – beispielsweise Alte pflegen. Und außerdem würden in einem modernen Staat ein gewisser Prozentsatz Arbeitslosigkeit ohnehin unvermeidbar. Zu den Befürwortern eines solchen Ansatzes zählt beispielsweise der dm-Gründer Götz Werner.
Was spricht gegen das bedingungslose Grundeinkommen? Die beiden Kernargumente dagegen sind 1. die Finanzierung: Kann sich das ein Staat leisten? 2. wird befürchtet, dass damit Erwerbsarbeit unattraktiv wird – mehr Menschen könnten einfach keinen Job annehmen.
In der derzeitigen Coronakrise mit ihren massiven wirtschaftlichen Folgen soll ein Grundeinkommen den Menschen eines Landes das Auskommen sichern – und zwar nicht in Form von Krediten, die ja irgendwann zurückzuzahlen wären. Außerdem könnte eine solche finanzielle Versorgung (eventuell nur auch über einen begrenzten Zeitraum) den bürokratischen Aufwand minimieren. Derzeit müssen sich beispielsweise Freiberufler in Österreich über die Wirtschaftskammer um Unterstützung kümmern.