Karstadt und Kaufhof wollen Millionen vom Staat

Die traditionsreichen Kaufhausketten, die dem österreichischen Milliardär René Benko gehören, brauchen wegen der Coronakrise dringend Geld. Benko selbst hält sich bedeckt.
15 Prozent des Gehalts der Mitarbeiter von Galeria Kaufhof Karstadt (kurz GKK) wurde von der Geschäftsleitung laut Medienberichten einbehalten. Keine angenehme Nachricht für die Angestellten der beiden traditionsreichen deutschen Kaufhäuser Karstadt und Galeria Kaufhof inmitten der Coronakrise. Der Grund für die Gehaltskürzungen: Die Mehrzahl der Beschäftigten soll offenbar für Kurzarbeit angemeldet werden. Und es könnte noch dicker kommen: Das gesamte Unternehmen hat einen Hilferuf abgesetzt: Es werde ganz dringend Geld benötigt, sonst sei die wirtschaftliche Existenz gefährdet. Bis zu 28.000 Arbeitsplätze sind damit gefährdet. Die Kaufhäuser können nur teilweise geöffnet halten, dem Unternehmen entgehen dadurch täglich mehrere Millionen an Umsatz.
Nun soll der deutsche Staat einspringen und millionenschwere Garantien für das Überleben der Traditionshäuser und vor allem für die Sicherung der Arbeitsplätze bereitstellen. Das könnte politisch nicht ganz unheikel sein. Das Unternehmen GKK gehört dem österreichischen Milliardär René Benko, der unter anderem mit Immobiliendeals reich wurde und dessen politische Kontakte bis in höchste Kreise reichen. Der Tiroler steht aber auch immer wieder in der Kritik; vor allem das rasche Wachstum seiner Signa-Gruppe ruft immer wieder Zweifler auf den Plan. Die völlige Übernahme von Karstadt Galeria Kaufhof wurde erst Mitte des vorigen Jahres vollzogen. Benko ist unter anderem auch im Möbelhandel aktiv und hat die österreichische Gruppe kika/Leiner übernommen. Dort wird ein Sanierungskurs gefahren.
In die Kritik ist Benko unter anderem wegen der angeblichen Verzahnung mit der österreichischen Politik gekommen. So gab es diverse Vorwürfe nach dem Kauf des sogenannten Leiner-Hauses in Wien. Von Benko selbst gab es bisher noch kein offizielles Statement. Schätzungen zufolge soll das private Vermögen des Investors mindestens 4,5 Milliarden Euro betragen.