Studie: Zuwanderung verlangsamt demografischen Wandel Deutschlands

Die Zuwanderung aus dem Ausland verlangsamt die Alterung der Bevölkerung in Deutschland – der demografische Wandel wird gestoppt.
Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor, die den Zeitungen des “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (RND/ Mittwochsausgaben) vorliegt.
Nach den in der Studie verwendeten Daten des Mikrozensus machten im Jahr 2017 die 20- bis 29-Jährigen rund zwölf Prozent der Bevölkerung aus. Ohne Zuwanderer läge ihr Anteil rund ein Prozentpunkt niedriger. “Auch bei den 0- bis 9-Jährigen und den 30- bis 39-Jährigen zeigen sich durch die Neuzuwanderer und ihre in Deutschland geborenen Kinder deutliche Gewinne”, heißt es in der IW-Auswertung.
Am Anteil der 10- bis 19-Jährigen konnten die Forscher jedoch keine maßgeblichen Veränderungen feststellen. “Dabei besteht aus demografischer Sicht gerade bei den im Jahr 2017 im Teenageralter befindlichen Personen ein besonders großer Bedarf an Zuwanderern, da diese die geburtenstarken Jahrgänge am Arbeitsmarkt ersetzen müssen”, schreiben sie.
Forscher empfehlen “Blick über Tellerrand”
Deutschland könne daher nicht mehr darauf bauen, den demografischen Wandel mit Hilfe von EU-Ausländern aufzuhalten. “Die Potenziale der Mobilität innerhalb der EU, die eine tragende Säule der Zuwanderung der letzten Jahre war, sind hier sehr begrenzt. Denn in den Herkunftsländern der europäischen Zuwanderer in dieser Altersgruppe bestehen ebenfalls große demografische Lücken”, heißt es in der Studie.
Die Empfehlung der Forscher an die Politik lautet daher, einen Blick über den EU-Tellerrand hinaus auf demografistarke Drittstaaten zu werfen. “Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Erwerbs- und Bildungsmigration liegen, da das Gelingen der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt darüber entscheidet, welchen Beitrag die Zuwanderung zur Bewältigung der mit dem demografischen Wandel einhergehenden Herausforderungen tatsächlich leisten kann”, heißt es in Studie des arbeitgebernahen IW.
Besonders in Indien bestünden aus demografischer Sicht große Potenziale für die Anwerbung von Nachwuchskräften für den deutschen Arbeitsmarkt – “entweder als fertig ausgebildete Fachkräfte oder als Personen, die zunächst noch einen Teil ihrer Ausbildung in Deutschland absolvieren”, so die Autoren. Ähnlich stelle sich die Lage in Lateinamerika, der Karibik und Südostasien dar – abgesehen vom ebenfalls rasch alternden China.
(Reuters)