Wer ist Dietmar Hopp?

Wer ist Dietmar Hopp?
Sven Mandel / CC-BY-SA-4.0

In der Deutschen Bundesliga gibt es dieses Wochenende nur ein Thema: Die Fan-Proteste gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp. Was muss man über den SAP-Zampano wissen?

Er ist einer der reichsten Deutschen, hat einen großen IT-Konzern mitbegründet und fällt mit diversen karitativen Aktionen auf. Doch Dietmar Hopp ist wohl vielen Menschen erst seit diesem Wochenende ein Begriff: Gleich mehrere Spiele der Deutschen Fußball-Bundesliga stand knapp vor dem Abbruch. Der Grund: Fans hatten Plakate hochgehalten, auf denen Hopp unter anderem als “Hurensohn” beschimpft wurde. Das Spiel Hoffenheim (dem Verein von Hopp) und dem FC Bayern München wurde deshalb unterbrochen, die letzten Minuten schoben sich die Spieler den Ball nur noch hin und her. Die Bayern-Fans hatten in ihrem Sektor Hopp geschmäht. Der Hintergrund: Der Hoffenheim-Mäzen hatte wegen der Beleidigungen von Dortmund-Fans bewirkt, dass die in Hoffenheim bei den nächsten beiden Spielen ihres Teams nicht dabei sein dürfen. Ausgerechnet die Bayern-Anhänger zeigten sich also solidarisch mit den Dortmund-Fans.

Dietmar Hopp polarisiert

Weshalb überhaupt dieser Hass auf Hopp? Und warum wird gegen die Beleidigungen gegen ihn so rigoros vorgegangen, während beispielsweise rassistische Rufe, homophobe Gesänge oder Gewalt auf den Rängen viel weniger für Aufregung sorgen? Ganz einfach: Dietmar Hopp ist das Gesicht zur Kommerzialisierung des europäischen Fußballs – das kann man gutheißen (so wie Hoffenheim-Fans) oder nicht (so wie viele “Ultras” oder Anhänger traditioneller Vereine). Und selbst wenn Beleidigungen gegen Personen nicht in Ordnung sind, fragen sich doch viele Fußballexperten, ob hier nicht mit zweierlei Maß gemessen werde.

Aber zurück zu Hopp: Er wurde 1940 in Heidelberg geboren, sein Vater war ein SA-Truppführer. Später hat Hopp ein Filmprojekt gefördert, dass die Nazi-Vergangenheit seines Vaters aufgearbeitet hat. Nach dem Studium in Karlsruhe arbeitete Hopp zunächst für IBM, eher er mit anderen IT-Experten 1972 (unter anderem mit Hasso Plattner) das Unternehmen SAP gründete. Es kam gerade zur richtigen Zeit: Die Nachfolge nach Enterprise-Programmen für Unternehmen wuchs extrem; SAP florierte und seine Gründer wurden steinreich. Hopp selbst soll heute ein Vermögen von rund 9,5 Milliarden Euro haben. Der SAP-Mitgründer engagierte sich früh für gemeinnützige Projekte (unter anderem Krebsforschung) und auch im Sport – angeblich sollen es 600 Millionen Euro insgesamt gewesen sein.

Hopp & Hoffenheim: Mäzen für Fußball und mehr

Hopp ist im Fußball heute einer der größten Mäzene, denn er unterstützt die TSG 1899 Hoffenheim, bei der er selbst einmal spielte. Der Verein schaffte den Aufstieg dank seiner Millionen von Unterligen bis in die Bundesliga und zählt heute zu den Top-Vereinen Deutschlands. Hopp wurde unter anderem deshalb kritisiert, weil diverse Regeln ihm zuliebe kreativ ausgelegt wurden. Und außerdem ist Hopp – ebenso wie Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz – ein Beispiel, wie der Fußball zum Spielball der Superreichen und Konzerne wurde. Das passt vielen traditionsbewussten Fans nicht. Und eigentlich richtet sich der Protest gar nicht gegen Hopp, sondern unter anderem gegen das scharfe Vorgehen des Fußballbunds gegen Fans. Dass Dortmund mit einem zweijährigen Auswärtsverbot in Hoffenheim belegt wurde, ist eine Kollektivstrafe, die eigentlich bereits abgeschafft worden war. Und nun scheint sich ein brisanter Richtungsstreit zwischen den Fußballfans und den Klubs bzw. Verbänden zu entwickeln – mit Hopp mittendrin. Er selbst wird inzwischen von deutschen Medien als “Opfer” bezeichnet und wurde unter anderem von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in Schutz genommen.

Bild oben von Sven Mandel, Link zum Original via WikiCommons.


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